Wie der Chef durch „Kontrolle“ zum Innovationkiller wird

28.07.2015

Erfolgreiche Mitarbeiter benötigen ein Umfeld, dass die Präsentation und Umsetzung ihrer Ideen zulässt. Auch diese Erkenntnis ist nicht wirklich neu. Doch genau hier erweisen sich viele Vorgesetzte als äußerst erfolgreiche Bremser oder gar Blockierer.
Dabei ist der Ruf der Chefs nach mitdenkenden Mitarbeitern unverändert laut.

Deren Klagelied klingt so: „Meine Mitarbeiter denken nicht genug mit. Neue Ideen werden erst gar nicht entwickelt. Keiner schaut dabei auch nur ansatzweise über seine Tellerrand hinaus.“

Das Klagelied diese scheinbar so lethargischen Mitarbeiter klingt hingegen häufig so: „Für unsere Ideen finden wir bei unserem Vorgesetzten kein offenes Ohr. Mach Deinen Job und halt die Klappe! So lautet seine unmissverständliche Ansage. Für unsere Ideen interessiert sich in diesem Laden keiner wirklich!“

Zwei kontroverse Aussagen prallen aufeinander!

Aus Sicht der Mitarbeiter ergibt sich deren schlüssiges Verhalten aus der Erfahrung, dass sie vom Vorgesetzten eben nicht mit offenen Ohren empfangen werden, wenn sie ihre Ideen kommunizieren wollen. Ganz im Gegenteil: Häufig fühlen sich die Vorgesetzten eher belästigt oder fegen den Mitarbeitervorschlag mit wenig motivierenden Kommentaren vom Tisch.
Mitarbeiter mit diesem „Erfahrungshintergrund“ neigen zum innerlichen Rückzug. Die anfängliche Euphorie weicht dann einem Dienst nach Vorschrift.

Abgelehnt

Bildquelle: motorradcbr / fotolia.com

Unterlassungen können hilfreich sein!

Vorgesetzte, die auf die nachfolgenden Punkte verzichten, haben eine reelle Chance das Gewünschte zu kultivieren:

  •  Ideen herabwürdigen
    „Für solch einen Blödsinn haben wir weder Zeit noch Geld!“
    „Kümmer Sie sich doch lieber um Dinge, von denen Sie etwas verstehen!“
    „Haben Sie aktuell wirklich nichts Besseres zu tun?“Mit Aussagen wie diesen ersticken Führungskräfte auch beim wohlwollendsten Mitarbeiter dessen Kreativität bereits im Keim. Das gleicht einem kreativen Super-Gau. Bei dieser Verhaltensweise ist die Chance groß, zumindest von diesem Mitarbeiter nie wieder belästigt zu werden.
    Also – ein voller Erfolg!
  • Ideen übereilt abschmettern
    Wenn Ideen, nicht in das Denkschema der Führungskraft passen, vorschnell abgeschmettert werden, dann wird der Mitarbeiter damit gefügt einmal „abgewatscht“. Die Wirkung kann durchaus noch verstärkt werden indem keine Begründung erfolgt.
    Wieder ein voller Erfolg!
  • Idee aussitzen
    Mach eine Führungskraft verfährt mit der Idee eines Mitarbeiters wie folgt: „Extrem spannend! Darüber werde ich nachdenken! Geben Sie mir ein wenig Zeit.“ Danach verstreich jede Menge Zeit, ohne das etwas passiert.
    Das „Aussitzen“ von eingereichten Verbesserungsvorschlägen ist ein Hauptgrund dafür, dass in vielen Unternehmen das betriebliche Vorschlagswesen nicht die erhoffte Wirkung zeigt. Häufig müssen Mitarbeiter unzumutbar lange warten (manchmal mehrere Jahre), bevor sie ein inhaltliches Feedback zu ihren Vorschlägen erhalten.
    In der Politik ist diese Spielweise ja sehr verbreitet. Warum also daran nicht orientieren?
  • Ideen nicht ernst nehmen
    Gelegentlich befassen sich Führungskräfte nicht wirklich ernsthaft mit den durchaus kreativen Vorschlägen ihrer Mitarbeiter, weil sie gerade ganz anderen Prioritäten folgen. Der Mitarbeiter wird dann mit Aussagen wie „dafür haben wir jetzt kein freien Ressourcen“ oder „dafür fehlt uns gerade das Budget“ abgefrühstückt.
    Leider wird dem engagierten Mitarbeiter seltenst mitgeteilt, wann die Ressourcen oder das Budget denn verfügbar sind.
    Und schon wieder einen Mitarbeiter erfolgreich vergrault!

Fazit

Viele Führungskräfte folgen diesem Verhalten, weil sie selbst unter einem enormem Leistungsdruck stehen. Im „Tagesgeschäft Führung“ verlaufen viele Dinge eben nicht bewusst ab. Da ist der befürchtete Verlust von Kontrolle des Geschehens für viele „rüpelhafte“ Verhaltensweise verantwortlich zu machen. Häufig ist auch die Führungskraft selbst Teil eines Systems, das leider in hohem Maße veränderungsresitent ist.

Mit herzlichem Gruß,
Ihr jobperform®-Team
[der Mensch macht’s!] – speziell in der Führung

Unsere Ausbildung hilft solche Fehler zu vermeiden:
Von der Führungskraft zur Führungspersönlichkeit

Karl – Demotivation, Driveverlust, keinen Flow

02.06.2015

Führungsbaustelle Motivation –
Der Umgang mit dem verlorenen „Drive“

Ich bin Karl!

Hallo, ich bin Karl!

Karl ist einer, der schon seit einiger Zeit den richtigen Drive verloren hat. Das bemerken seine Kollegen ebenso, wie der Abteilungsleiter. Dabei ist Karl einer, der einmal einer der Leistungsträger der Abteilung war – eben ein High Potential.  Nun befindet er sich eher kontinuierlich im Stand-by-Modus. Seine Destruktivität und Übellaunigkeit bremsen die Stimmung und Leistungsfähigkeit der Abteilung enorm aus. Auch in der Kommunikation beschränkt sich Karl auf das absolut Notwendigste. Von seiner einst wertgeschätzten Hilfsbereitschaft und Begeisterungsfähigkeit ist nichts mehr zu spüren. Bissige Bemerkungen und kränkende Äußerungen wie:

  • Das hat ja eh keine Zukunft!
  • Du bist so dumm wie 10 Meter Feldweg!
  • Ich muss noch … Jahre durchhalten, dann …

sind keine Ausnahme, sondern eher Normalität.

  • Völlig Teilnahmslosigkeit in Meetings
  • Stumpfes, unreflektiertes Abarbeiten von übertragenen Aufgaben
  • Unaufmerksamkeit im Umgang mit Kunden, Vorgesetzten und Kollegen
  • Erarbeitung kreativer Lösungsansätze – Fehlanzeige
  • Häufige destruktive Kommentierung

– das entspricht auszugsweise Karl’s augenblicklichem Verhalten.

Das Eskalationspotential, das daraus resultiert ist enorm. Das enorme Know-how, die einstige Euphorie im Arbeitsumfeld und die Bereitschaft zum Wissenstransfer müssen im Sinne der Wertschöpfung zwingend reaktiviert werden.

Lösungsoptionen

  1. Direkte Ansprache des Fehlverhaltens!
    – Ihr Verhalten gegenüber Kunden, Vorgesetzten und Kollegen ist absolut inakzeptabel!
    – Ihre Destruktivität nutzen lediglich unserem Wettbewerb!
    – Ihre Leistungsblockade ist nicht mehr tolerierbar!
  2. Einfühlsam, in einer persönlichen Ansprache durchblicken lassen, dass eine Veränderung erwünscht ist.
    – Was muss sich verändern, damit der wertgeschätzte „alte Karl“ wiederbelebt wird?
    – Wie könnte eine Unterstützung/Entlastung konkret für Sie aussehen?
    – Woran würden Sie merken, dass persönlich Betastungen weniger geworden sind?
  3. Zu einem persönlichen Gespräch auf „neutralem Boden“ bitten. Die gemachten Eindrücke mit der Bitte um zeitnahe Veränderung schildern, wobei auf die momentan „schlafenden“ Fähigkeiten und Kenntnisse wertschätzend hingewiesen wird.

Der jp-Tipp

Wir halten ein persönliches, absolut störungsfreies Gespräch  an einem „geschützten Ort“ für eine gute Option. Eventuell ist sogar ein Dritter in Form eines Coaches/Moderators sinnvoll. Über das, was Karl einmal war, hat Karl vermutlich selbst genug Gewissheit und Klarheit. Daher sollte bei diesem wohlwollenden Gespräch auf Augenhöhe die Wiederherstellung der Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit von Karl im Fokus stehen. Das wird in einem einzelnen Gespräch nicht zu leisten sein. Primär geht es darum, gemeinsam Karls Motive „freizulegen“, die Klarheit, Strukturiertheit, Transparenz und Sinnhaftigkeit für eine Zukunft beinhalten. Über diesen Ansatz kann sich die Bereitschaft zur Übernahme von Eigenmotivation, Eigenverantwortlichkeit und persönlicher Zukunftsgestaltung regenerieren.

Wichtig!

  • Bleiben Sie im Hier und Jetzt.
  • Formulieren Sie konkret.
  • Nutzen Sie Ich-Botschaften.
  • Achten Sie auf Sinnhaftigkeit in der Aussage.
  • Stellen Sie Transparenz her.

Mit herzlichem Gruß,
Ihr jobperform®-Team

[der Mensch macht’s!] – speziell in der Führung

Unsere Ausbildung: Von der Führungskraft zur Führungspersönlichkeit

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