Attribution – Warum ist etwas genau so passiert?

30.06.2011

Sie kennen solche Situationen doch auch – oder? Es passiert Ihnen irgendetwas und nach einiger Zeit fragen Sie sich gelegentlich, „Warum ist mir das genau so passiert und nicht anders?„. Es geht also gewissermaßen um ein individuelles Ursachen – Wirkungs – Muster –  eben um eine Ursachenzuordnung oder Ursachenzuschreibung. Genau damit beschäftigt sich die Attributionsforschung.

Das bemerkenswerte dabei ist, dass jeder von uns in dem „Moment des Hinterfragens“ sein eigener Analytiker ist, indem er die Ereignisse aus seiner Umgebung heranzieht und Ursachen für das Geschehene sucht und findet. Diese Ursachenzuordnung (Attribution) – egal ob bei Erfolgen oder Niederlagen – wirkt sich dabei direkt auf Ihr zukünftiges Verhalten aus.

Da Sie aber Ihre Umwelt auf Ihre höchst individuelle Art und Weise wahrnehmen und daraus resultierend für den jeweiligen Erfolg/Misserfolg persönliche Erklärungsansätze haben, bilden sich nach einiger Zeit Ihre persönlichen „Auswahl-Präferenzen“ aus. Diese haben direkten Einfluss auf Ihr zukünftiges Verhalten.

Möglichkeiten der Attribution

Die vier verschiedenen Arten der Attribution:

  • Intern – Stabil
  • Intern – Variabel
  • Extern – Stabil
  • Extern – Variabel

Was beutet das im Detail?

  • Intern – sind Ereignisse, welche auf die eigenen Fähigkeiten / Unfähigkeiten oder die eigene Anstrengung und Konzentration zurückzuführen sind. Die eigene Person steht dabei im Fokus.
  • Extern – sind Ereignisse, welche auf äußere Faktoren zurückzuführen sind und die Sie daher schwer oder gar nicht selbst beeinflussen können.
  • Stabil – sind Faktoren, welche fest oder unveränderbar sind. (z.B. Fähigkeiten, Schwierigkeit der Aufgabe)
  • Variabel – sind Faktoren, welche veränderbar oder flexibel sind. (z.B. Anstrengung, Bemühung, Zufall)

Hier zwei Beispiele, die das Beschriebene verdeutlichen:

Der Erfolg

Sie positionieren in einem Meeting ein Argument derart gekonnt, dass sich Ihr „Kontrahent“ wortlos ergibt.

Intern – Stabil
Ich bin einfach ein/e tolle/r Redner/in“

In diesem Fall handelt es sich um Ihre eigene Fähigkeit. Die Begründung liegt in Ihrer eigenen Person und wird eher als unveränderbar angesehen. Diese Zuschreibung ist intern stabil (Fähigkeitsattribution).

Intern – Variabel
„Momentan bin ich gut drauf“ oder „Ich kann mich einfach gut konzentrieren“

Die Begründung für Ihren Erfolg ist Ihre Anstrengung. Die Situation kann allerdings temporär sein. Der Erfolg könnte sich, wenn Sie Sich nicht kontinuierlich anstrengen, in einen Misserfolg wandeln.
Diese Zuschreibung ist intern variabel (Anstrengungsattribution).

Extern – Stabil
„Der Gegner ist untrainiert, er beherrscht einfach keine gute Argumentation“‚

Die Ursache für Ihr erfolgreiches Argument wird außerhalb Ihres Einflussbereiches gesetzt.
Diese Zuschreibung ist extern stabil (Aufgabenschwierigkeitsattribution).

Extern – Variabel
„Die Stimmung war günstig“
Die Ursache für Ihr erfolgreiches Argument suchen Sie außerhalb Ihrer Person. Sie machen Faktoren verantwortlich, welche sich aber schnell wieder ändern können.
Diese Zuschreibung ist extern variabel (Zufallsattribution).

Aus diesem Beispiel ist ersichtlich, dass im Fall eines Erfolges, die intern stabile und im eingeschränkten Maße auch die intern variable Attribution besonders motivierend sind, um den Erfolg zu wiederholen.

Die Niederlage

Sie verpassen in einem Meeting den „richtigen“ Augenblick für Ihre Argumentation.

Intern – Stabil
„Argumentieren  kann ich nicht und ich werde es auch nie lernen“

In diesem Fall stellen Sie Ihre eigene Fähigkeit in Frage. Die Begründung liegt in Ihrer eigenen Person und wird eher als unveränderbar angesehen.
Diese Zuschreibung ist intern stabil (Fähigkeitsattribution).

Intern – Variabel
„Ich kann mich heute einfach nicht konzentrieren“

Die Begründung für Ihren Misserfolg bezieht sich auf Ihre Person, aber sie ist vorübergehend. Zu einem anderen Zeitpunkt kann der Misserfolg, sehr wohl in einen Erfolg gewandelt werden.
Diese Zuschreibung ist intern variabel (Anstrengungsattribution).

Extern – Stabil
„Der Gegner argumentiert einfach zu gut für mich“
Die Ursache für Ihren Fehlschlag wird außerhalb Ihres Einflussbereiches gesetzt und als unveränderbar angesehen.
Diese Zuschreibung ist extern stabil (Aufgabenschwierigkeitsattribution).

Extern – Variabel
„Mein Timing muss auf eine Inakzeptanz getroffen sein“

Die Ursache für Ihr schlechtes Timing suchen Sie  außerhalb Ihrer Person. Sie machen Faktoren verantwortlich, welche sich aber schnell wieder ändern können. Diese Zuschreibung ist extern variabel (Zufallsattribution).

Aus diesem Beispiel ist ersichtlich, dass im Fall eines Misserfolges, die intern variable und die extern variable Attributionen besonders hilfreich sind, die Aufgabe erneuert anzugehen. In diesen beiden Fällen können Sie die Situation entweder selbst positiv beeinflussen oder es ist eine Änderung zu Ihren Gunsten möglich.

Was bringts Ihnen?

  • Ursachenzuschreibungen vollziehen sich größtenteils im Unterbewusstsein, sehr rasch nach dem Ereignis und beeinflussen direkt Ihr  nächstes Handeln. Diese erste Reaktion auf das Ergebnis lässt sich kaum verhindern.
  • Es besteht aber sehr wohl für Sie zukünftig die Möglichkeit, nach dem ersten Impuls, die anderen Varianten zu überprüfen und so zu (einer) weiteren Erklärung/en zu kommen. Sie erweitern damit für das nächste Mal Ihre Möglichkeiten und können damit kostbare Zeit sparen.

Mit herzlichem Gruß,
Ihr jobperform Team

[der Mensch macht’s!] – eben auch in der Attribution

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Das Potential in der Ruhe

15.03.2010

Geht Ihnen das manchmal auch so?
Es gibt Ereignisse, die Sie zwar betreffen aber nicht unmittelbar zu Konsequenzen veranlassen, weil Sie vielleicht das Ereignis nicht als direkte „Störung“ oder „Beeinträchtigung“ im eigentlichen Sinne empfinden.

Konkret geht mir das so, wenn ich die Schnelligkeit in der Wandelbarkeit der Dinge um mich herum betrachte. Ich werde täglich von so vielen Informationen unterschiedlichster Art in Form von Texten, Tönen und Bildern überschüttet, dass ich mich immer häufiger von einer Fremdsuggestion in die nächste gestürzt fühle. Die Welt schein sich immer schneller zu drehen – keine Zeit für Pausen, Geschichte wird gemacht, es geht voran!

In einem Kontext von „color up your life!“, „we love to entertain you!“ und „Ja, ist denn schon wieder Weihnachten?“ klingt ein Appell zur Ruhe ja schon fast höhnisch.
Mir war der Gang zur Toilette immer heilig, weil es für mich auch eine Zeit der Ruhe und Besinnlichkeit war. Vorbei – jetzt beschweren sich Menschen darüber, wenn ich nicht per Handy erreichbar bin oder es folgen Hinweise aus dem „social network“, weil ein Tweet oder Blogbeitrag nicht zeitnah genug von mir bearbeitet wurde.

Wenn ich im Auto sitze um meinem Job nachzugehen, schalte ich das Radio an, lege eine CD ein oder führe via Mobiltelefon Gespräche. Abends läuft die Glotze, die mich unterhält und irgendwann sanft  in den Schlaft „wiegt“.

Mittlerweile muss ich mich kontrollieren, um nicht Stunden in meinen sozialen Netzwerken ohne Zeitgefühl zu versumpfen.

Worauf genau will ich hinaus?

Ich möchte an Sie und mich mit einem flammendes  Plädoyer halten, den täglichen Stressfaktoren ihre zerstörerische Wirkung zu nehmen, indem wir bewusst Raum schaffen, der uns zur Ruhe kommen lässt. Lassen sie uns wieder zur Ruhe finden, um den persönlichen Akku aufzuladen und damit innere Stabilität zu ermöglichen.

Folgende fernöstliche Geschichte kann meinen Appell zur Ruhe nur verdeutlichen.

Zu einem Mönch kamen eines Tages mehrere Europäer, die ihn fragten: „Was für einen Sinn siehst du in der Ruhe?“ Der Mönch war gerade mit dem Schöpfen von Wasser aus einer tiefen Zisterne beschäftigt. Er antwortete lächelnd seinen Besuchern: „Schaut in die Zisterne! Was seht ihr?“ Die Europäer blickten in die tiefe Zisterne. „Wir sehen nichts.“ Nach einer kurzen Weile forderte der Mönch sie erneut auf: „Schaut in die Zisterne! Was seht ihr?“ Die Leute blickten wieder hinunter. „Ja, jetzt sehen wir uns selber!“
Der Mönch sprach: „Schaut, als ich vorher Wasser schöpfte, war das Wasser unruhig. Jetzt ist das Wasser ruhig. Das ist die Erfahrung der Ruhe. Man sieht sich selber!“

Wodurch aber kommen wir zu dieser Ruhe?

Die Antwort ist profan – alles dazu erforderliche kennen wir bereits – nur konsequente Umsetzung ist angesagt!
Wenn Sie jetzt gedanklich abschweifen, weil Sie das gern täten, aber aus dem allgegenwärtigen Zeitdruck heraus nicht können, dann, ja dann ist es umso essentieller, dass Sie sich mit der Thematik beschäftigen.

Entwickeln Sie Achtsamkeit!

Finden Sie ihren Weg, um die pausenlosen Suggestionen für eine bestimmte  Zeit zum Schweigen zu bringen. Generieren Sie Power aus der Ruhe, um Kraft und Klarheit für sich selbst zu gewinnen.

„Wo Klarheit herrscht, ist auch Ruhe, oder entsteht doch nach und nach von selbst.“
(Friedrich Wilhelm Christian Karl Ferdinand Freiherr von Humboldt)

Viel Erfolg dabei wünscht Ihnen,
Ihr Wolfgang Natzke

[der Mensch macht’s!] – gerade durch Ruhe

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